Wasserstoff: Erste Erdgas-Fernleitung wird für H2 umgerüstet

Aus Erdgas- wird Wasserstofffernleitung. In Niedersachsen läuft nun das erste Projekt dieser Art in Deutschland.

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Nachdem die Staatssekretärinnen Anka Dobslaw (l.) und Silke Krebs aus Niedersachsen und NRW den Startknopf drückten, begann das Projekt. Weitere Anwesende (v.l.) Nowega-Geschäftsführer Frank Heunemann, Emsbürens Bürgermeister Markus Silies und Dr. Thomas Hüwener, Mitglied der OGE-Geschäftsführung.

(Bild: OGE)

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In Niedersachsen wird nun erstmals in Deutschland ein Abschnitt einer Erdgas-Fernleitung für den Transport von Wasserstoff umgerüstet. Als Teil des Projekts "Get H2 Nukleus" begann am Montag ein mobiler Verdichter von OGE damit, aus den Leitungsabschnitten Emsbüren-Bad Bentheim und Bad Bentheim-Legden Erdgas abzupumpen. Es wird in einen anderen Leitungsabschnitt umgepumpt. Nach etwa zwei Tagen, wenn dieser Vorgang abgeschlossen sein wird, werden die insgesamt rund 46 km langen Leitungsabschnitte vom Erdgasnetz getrennt. Danach werden sie für den Transport von Wasserstoff ertüchtigt, mit ihm voraussichtlich ab 2025 begonnen.

Hinter dem Projekt "Get H2 Nukleus" stehen die Unternehmen BP, Evonik, Nowega, OGE und RWE. Dabei soll langfristig grüner Wasserstoff erzeugt und an Industrie- und mittelständische Unternehmen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen geliefert werden. Der Abschnitt Emsbüren-Bad Bentheim gehört OGE, der Abschnitt Bad Bentheim-Legden je zur Hälfte OGE und Nowega. Eine weitere Nowega-Leitung, die von Lingen nach Bad Bentheim führt, soll ab November 2023 auf Wasserstoff umgestellt werden, mit dem Neubau einer Leitung als Lückenschluss in Lingen hat Nowega Ende September begonnen.

In Emsbüren verläuft die geplante Wasserstoffleitung entlang des Gewerbegebiets Emslandpark am Autobahnkreuz A30/A31. Markus Silies, Bürgermeister von Emsbüren, erläutert beispielhaft: "Durch die zukünftige Bereitstellung von Wasserstoff können wir bestehende Betriebe in der nachhaltigen Produktion stärken." Die Wasserstoffinfrastruktur sei ein "klarer Standortvorteil auch bei Anfragen für Neuansiedlungen von Firmen und stärkt somit unsere Region".

Die Initiative "Get H2" strebt eine bundesweite Wasserstoffinfrastruktur an. Die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber hatten im Juli dieses Jahres ihren Plan für ein Kernnetz vorgestellt. Es soll 11.200 Kilometer lang sein und zu gut mehr als der Hälfte aus Leitungen bestehen, die momentan als Gasleitungen genutzt werden. Die Nationale Wasserstoffstrategie sieht vor, dass der Brennstoff nicht nur Industrie und Verkehr mit versorgt werden, sondern auch fürs Heizen von Wohnräumen verwendet wird.

(anw)