Nextcloud Hub 8 dreht an der Performance-Schraube

Schneller und flüssiger arbeiten – mit Nextcloud Hub 8 haben die Entwickler das Backend überarbeitet und obendrein etliche praktische Funktionen hinzugefügt.

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(Bild: Nextcloud GmbH)

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Mit Hub 8 ist das neue Nextcloud da: Die Liste der Änderungen ist lang – und die Entwickler fassen sie unter dem Motto "Performance is now" zusammen. Und auch wenn die Backend-Änderungen nicht ganz oben in den Release Notes stehen, scheint der Anbieter die immer wiederkehrende Kritik an der Geschwindigkeit von Nextcloud ernst zu nehmen. Nicht nur soll die Oberfläche jetzt flüssiger laufen, vor allem sollen einzelne Nextcloud-Cluster bis zu zehnmal mehr Nutzer verwalten können.

Aber natürlich stehen wie bei jedem neuen Release die frischen Tools oben auf der Liste. Den Anfang macht der Nextcloud Assistant 2.0. Wie andere KI-Gehilfen können Nutzer ihm allgemeine Fragen stellen, die Antworten basieren auf den in der eigenen Nextcloud-Instanz gespeicherten Daten und Dokumenten sowie Informationen aus den verknüpften E-Mails und Kalendereinträgen und so weiter. Auf Basis der bereits vom Anwender selbst verfassten Texte kann der Assistent selbsttätig Texte generieren – und auf Anweisung zum Beispiel andere Arten Dokumente wie einen Lebenslauf oder aus Meeting-Notizen ein Protokoll erstellen. Die KI steht auch in den E-Mails zur Verfügung, wo sie Vorschläge für Antworten anzeigt. Des Weiteren kann sie im Kalender automatisch Einträge vornehmen. Zum guten Ton jedes KI-Assistenten gehören die auch in Nextcloud offerierten Chat-Zusammenfassungen.

Texte kann der KI-Assistent auf Basis des vorliegenden Quellmaterials in der eigenen Nextcloud-Instanz erzeugen.

(Bild: Nextcloud GmbH)

Wer mehr Kontrolle über den KI-Assistenten haben will, kann den kompletten Prompt-Verlauf einsehen. Hier lassen sich zum Beispiel besonders erfolgreiche Prompts heraussuchen und für später abspeichern oder laufende Aufgaben löschen, wenn man sie nicht mehr benötigt. Alle Details zum Nextcloud Assistent 2.0 finden sich in den Release Notes.

Neu sind ebenfalls die interaktiven Widgets für Dateien, Ordner, Deck Boards und Kalendereinträge. Ziel ist es, dass Nutzer nicht mehr zwischen Nextcloud-Anwendungen wechseln müssen. Hierfür lassen sich die Widgets in anderen Apps wie dem Chat einfügen, um anschließend aus diesem heraus Dateien betrachten und ändern zu können oder Aufgaben in Deck zuweisen. Die Planung mit dem Kalender steht ebenfalls universell zur Verfügung, jedoch sehen ausschließlich Dritte mit Zugriffsrechten die Einträge – für alle anderen bleibt das Widget sonst leer.

In Nextcloud Office steht Teams ganz vorne, das nächste Update von Circles. Neu sind der überarbeitete Überblick zum eigenen Team, das neue Dashboard-Widget, erweiterte Option zum Nutzermanagement. Geteilte Dateien und Kalender wollen die Entwickler bald hinzufügen. Ebenfalls neu in Office: Wikis mit Collectives lassen sich jetzt mit einem simplen öffentlichen Link teilen; erteilte Links können Verantwortliche in der Seitenleiste verwalten, um dort zum Beispiel die Rechte für den Zugriff anzupassen. Weitere kleinere Updates, darunter für die Tabellenkalkulation, führen ebenfalls die Release Notes auf.

Das als SharePoint-Alternative gestartete Tables mausert sich zum umfassenden Workflow-Management. Nutzer können zum Beispiel eigene Hub-Anwendungen auf Basis von Tables erstellen. Ein Beispiel wäre eine App zum Eintragen und Verwalten von Urlaubsanträgen, wie aus der Ankündigung hervorgeht. Des Weiteren lassen sich alle Tables in einer einzelnen Liste einsehen und filtern, auch Favoriten können Anwender markieren. Daten von externen Dateien können Nutzer direkt hochladen oder von Files in Tables importieren, hierbei haben die Entwickler die automatische Konvertierung von CSV- und Tabelleneinträgen erweitert.

In Tables können Nutzer Workflow-Anwendungen bauen, zum Beispiel zum Verwalten der Urlaubseinträge von Mitarbeitern.

(Bild: Nextcloud GmbH)

Als zentraler Bestandteil von Nextcloud hat auch die Dateiverwaltung Files neue Features erhalten. Persönliche Daten lassen sich nun in einem dedizierten Bereich hinterlegen. Neu sind ebenfalls die Empfehlungen oben in der Files-App, die zuletzt geänderte Dateien aufführt. Wer einen einmalig gültigen Link an einen spezifischen Nutzer vergeben will, kann das ab sofort in Files tun. Das funktioniert obendrein über QR-Codes. Die Photos-Anwendung erhält einen dedizierten Ordner für die eigenen Fotos – der Überblick zeigte bislang sämtliche Bilddateien, auch die von Dritten geteilten. Zu guter Letzt fügt Hub 8 ein passendes Foto-Widget fürs Dashboard hinzu.

Talk für Chats und Videokonferenzen erhält nachträglich bearbeitbare Nachrichten – bis zu sechs Stunden nach dem ersten Versenden lassen sich Fehler korrigieren oder Updates einfügen. In Federated Talk, also dem Verknüpfen von unterschiedlichen Talk-Instanzen, lassen sich jetzt Gruppen-Chats einrichten. Hier stehen bereits Funktionen wie das Taggen von Nutzern, Umfragen und Benachrichtigungen zur Verfügung. Praktisch für längere Texte: Per Flavored Markdown können Anwender ihre Nachrichten einfach um Tabellen und Checkboxen erweitern – oder schlicht den Chat übersichtlicher formatieren. Schließlich haben die Entwickler auch die Meetings-Oberfläche aktualisiert, unter anderem lässt sich die Videoübertragung des aktuellen Sprechers verschieben.

Die Groupware-Komponente erhält ebenfalls einige Updates. Mit Hub 8 soll der E-Mail-Client Nachrichten doppelt so schnell synchronisieren, auch bei IMAP-Konten ohne CONDSTORE-Erweiterung. Neu gestaltet haben die Designer das Fenster zum Eintragen von Kalender-Events. Zudem kann Nextcloud jetzt automatisch für alle Teilnehmer passende Zeiten vorschlagen, basierend auf den belegten und freien Zeiten in den Kalendern der betroffenen Nutzer.

Schließlich erhalten auch die Clients selbst Updates. Für Unternehmen ist der ab Werk integrierte MDM-Support der Android-App wichtig. Die macOS-Version erhält Support fürs Virtual File System (VFS); ferner muss der Client dank der neuen Sync-Engine nicht mehr alle Dateien vom Server herunterladen, sondern nur noch die wirklich vom Nutzer geöffneten. Windows-Clients lassen sich nun ohne Nutzerinteraktion aktualisieren und die iOS-App haben die Designer grundlegend überarbeitet.

Viele weitere kleine Updates sowie einige Änderungen für Entwickler von Erweiterungen finden sich in der Ankündigung von Hub 8. Nextcloud erscheint als Open-Source-Software, die Nutzer selbst betreiben können; die gleichnamige GmbH, ein Partner bietet mit Nextcloud One allerdings ebenfalls eine Cloud-Variante an. Die auf Hub 8 aufsetzende Enterprise-Version ist noch nicht verfügbar, ihr Release soll nach zusätzlichen Tests und Zertifizierungen bald folgen.

(fo)