Deutscher Weltraumbahnhof: Erste Raketenstarts aus der Nordsee im April geplant

Künftig sollen Klein-Satelliten von einem Schiff in der Nordsee aus ins All gestartet werden. Für das kommende Frühjahr ist nun ein großer Test geplant.

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Rakete, die von Schiff startet

(Bild: GOSA)

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Kommenden April sollen erstmals Raketen von einem Schiff in der Nordsee aus gestartet werden, um unter Beweis zu stellen, dass ein deutscher Weltraumbahnhof dort machbar ist. Das teilte der Raumfahrtkonzern OHB am Mittwoch mit, er ist Teil der German Offshore Spaceport Alliance (GOSA), die diesen Raketenstartplatz betreiben will. Im Rahmen einer etwa zwei Wochen dauernden Demonstrationsmission sollen demnach bis zu vier Raketen in eine maximale Flughöhe von 50 km fliegen. Das wäre noch weit vom Weltraum entfernt. Eingesetzt werden sollen dabei Raketen von Copenhagen Suborbitals, T-Minus, Space Team Aachen und FAR.

Mit den suborbitalen Raketenstarts will die Allianz praktische technische Erfahrungen und Know-how sammeln, um in Zukunft auch komplexere orbitale Starts umzusetzen, schreibt OHB. Ziel sei eine schwimmende Plattform, von der künftig "einfach, zuverlässig und kostengünstig" sogenannte Microlauncher – also vergleichsweise kleine Raketen – direkt aus Deutschland Klein-Satelliten für die Wirtschaft ins All bringen können. Die seien so gefragt wie nie und bei Weltraumbahnhöfen auf dem Festland gebe es längst Engpässe. Auf dem Weg dahin sei die geplante Demonstration der nächste Schritt. "Das ist natürlich etwas ganz Besonderes", meint Sabine von der Recke von der GOSA.

Die Ankündigung der Demonstrationsmission verbucht jetzt auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) als Erfolg, denn er hat die Initiative dazu vor vier Jahren angestoßen. In der "Berliner Weltraumerklärung" hatte der im Herbst 2019 acht konkrete Vorschläge an die Politik formuliert. In Deutschland müssten die Voraussetzungen für den Bau eines privaten Raumhafens geschaffen werden, war einer davon. Die damals amtierende Bundesregierung hatte und Unterstützung signalisiert, die inzwischen amtierende Ampel-Koalition hat dann aber Abstand davon genommen. Im September hat der Haushaltsausschuss des Bundestags aber entschieden, für den Bau und die Entwicklung des schwimmenden Weltraumbahnhofs bis 2025 zwei Millionen Euro bereitzustellen, hat N-TV berichtet.

(mho)